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Community First Responder Symposium

GRC und ERC erarbeiten eine Leitlinie für Studien zu Smartphone basierter Ersthelferalarmierung.

CFR Symposium Greifswald 2019

Seit 2021 empfehlen die Leitlinien für die Reanimation, dass bei jedem vermuteten präklinischen Herz-Kreislaufstillstand über eine Smartphone-App oder Textnachricht Ersthelfer alarmiert werden, die sich in der Nähe des Notfallortes befinden. Smartphone-Apps sollen die Zeit bis zum Beginn der Thoraxkompressionen und bis zur Defibrillation verkürzen. „Die Wiederbelebung durch ausgebildete Helfer, die über eine Handy-App aktiviert werden, verkürzt das reanimationsfreie Intervall oft um mehrere Minuten,“ so Prof. Dr. Michael Müller, 1. Vorsitzender des Vereins Region der Lebensretter und Mitglied im Exekutivkomitee des GRC. „Moderne Ersthelfersysteme alarmieren mehrere Ersthelfende und sind mit Datenbanken verbunden, in denen die Standorte öffentlich zugänglicher AEDs erfasst sind. Drei Ersthelfer werden zum Patienten geschickt, ein Ersthelfer zum nächsten AED. Somit erfolgt im besten Fall auch die Defibrillation bereits vor Eintreffen des Rettungsdienstes.“
 
Die Anzahl der Forschungsarbeiten zu sogenannten „Lebensrettenden Systemen“ ist noch überschaubar, wird aber in den nächsten Jahren erheblich zunehmen. Mittels Studien sollen Aussagen zu der benötigten Anzahl der Ersthelfer (bezogen auf Einwohner oder Fläche), zur notwendigen Dichte von AED-Standorten und zum optimalen Einsatz digitaler Technologie getroffen werden. 1991 haben sich Forscher*innen aus verschiedenen Fachgesellschaften auf einen Standard für Datenerhebung in Forschungsprojekten geeinigt, die sich mit dem Thema der Wiederbelebung beschäftigen. Für die Lebensrettenden Systeme, die in den aktuellen Leitlinien in einem neuen Kapitel beschrieben werden, existiert ein solcher Standard für Forschungsarbeiten noch nicht.
 
„Wir möchten eine Leitlinie für wissenschaftliche Untersuchungen zu diesem wichtigen Thema verfassen, damit wir die Ergebnisse von Forschungsarbeiten aus verschiedenen Ländern und Regionen vergleichen können,“ sagt Prof. Bernd W. Böttiger, Vorstandsvorsitzender des GRC.
 
Aus der Arbeitsgruppe Smartphone rettet Leben des GRC wurden nun schon mehrere internationale Expertenkonferenzen durchgeführt, mit dem Ziel, einen Reporting Standard für Ersthelfersysteme und AED-Netzwerke zu erarbeiten und zu veröffentlichen.
 
2022 fand eine Konferenz in Hinterzarten bei Freiburg statt. Gastgeber war der Verein Region der Lebensretter e.V., unterstützt von GRC und ERC. 46 Wissenschaftler aus 12 Nationen haben daran teilgenommen, darunter auch Forscher aus den USA, Kanada und Singapur. Besonders erfreulich ist die Tatsache, dass sich alle Forscher einig waren, dass die internationale Gruppe, die sich durch diese wichtige Initiative formiert hat, weiterhin in engem Austausch bleiben soll. Die Tagung wurde durch finanzielle Unterstützung von der ADAC Stiftung, dem GRC, der Deutschen Herzstiftung, der Firma Resuscitec (Freiburg) und dem Verein Region der Lebensretter ermöglicht.
 
 2024 gab es nun eine weitere Konferenz in Hinterzarten.
 
Die Ergebnisse dieser Konferenzen sollen in den Publikationsorganen der beteiligten Fachgesellschaften veröffentlicht werden. Auch soll ein Austausch zu Themenfeldern stattfinden, in denen weitere Forschungsarbeiten nötig sind. Damit sollen in der nächsten Version der Internationalen Leitlinien, deren Publikation 2025 erwartet wird, neue Empfehlungen mit der nötigen Evidenz belegt sein.
 
Das erste Symposium 2019
 
Am 26.09.2019 fand das Greifswalder Symposium zu Smartphone basierter Disposition von Ersthelfern bei Herz-Kreislaufstillstand in Greifswald statt. Mit diesem Symposium sollten Wissenschaftler, Behörden, Kostenträger, Industrie und Anwender zusammengebracht werden, um den Erfahrungsaustausch unter den Beteiligten zu fördern und gemeinsame Schritte zu planen. Mit dem Ziel die Laien-Ersthelferreanimation in Deutschland weiter zu entwickeln.??Die Universitätsmedizin Greifswald, zusammen mit dem Landkreis Vorpommern-Greifswald, hat das vom Gemeinsamen Bundesausschuss geförderte Projekt Land|Rettung ins Leben gerufen, um neue Wege in der Versorgung des Herzkreislaufstillstands in strukturschwachen Regionen zu evaluieren. Ein Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Stärkung der Community Response durch Laienhelfer und qualifizierte Ersthelfer. Seit Projektbeginn wurden mehr als 10.000 Laienhelfer geschult. Für den ländlichen Raum ist dies von besonderer Bedeutung, da der Regelrettungsdienst sich dort häufig schwertut, die gesetzlichen Hilfsfristen einzuhalten.??Es wurde ein spannendes Programm zusammengestellt und auch Gäste aus dem Ausland eingeladen, um existierende Systeme vergleichen zu können und von unseren Nachbarn zu lernen. Der GRC agierte bei der Veranstaltung als Kooperationspartner und der Vorstandsvorsitzende des GRC, Professor Böttiger, unterstützte das Symposium durch einen Fachvortrag.

Den Bericht des ersten Treffen finden Sie hier.