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Auf der Suche nach neuen Kommunikationsformaten und dem Wunsch nach einem internationalen, multilingualen oder gar non-verbalen Medium zur Aufklärung & Ausbildung von Laien rund um das Thema Wiederbelebung haben wir uns an das Lehr- & Forschungsgebiet "Image & Motion" der KISD, unter der Leitung von Prof. Nina Juric gewandt. Gemeinsam entstand die Vision eines Films, der die Gesellschaft für die Themen Reanimation und den Plötzlichen Herztod sensibilisiert und der vor allem einer jungen Zielgruppe verdeutlicht, warum es für sie wichtig ist, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.
Doch wie macht man ein Video, das sensibilisiert, aufklärt und trotzdem so zeitgemäß ist, dass man es unbedingt sehen will? Und was gibt es in dem Bereich überhaupt schon?
Benedikt Schmitz, Anna-Lena Derksen, Elena Klein, Kevin Falkenreck, Kira Esser, Lisa Hedwig, Serena Naemi Nüsing - sieben Design-Student*innen des Studiengangs Integrated Design der KISD - unter der Kursleitung von Stefan Terlinden starteten in das 8-wöchige Projekt „My Heart Stops Beating“. Die Studierenden recherchierten zunächst nach spannenden Formaten im Internet. Es wurden Informationen über den plötzlichen Herzstillstand gesammelt und bereits vorhandene Videos zu dem Thema gesichtet und analysiert. „Nach der Recherche-Phase war klar, dass dieses Projekt eine sehr gute Aufgabenstellung für Design-Student*innen ist. Hier konnte man sich abseits von klassischen Ideen und Vorgehensweisen bewegen und neue Ansprechmöglichkeiten für ein junges Publikum ergründen.“ erläutert Stefan Terlinden.
Die neuartige Idee: Ein Prank
Die angehenden Designer*innen entscheiden sich bei dem Projekt für ein Prank-Video. Ein Prank bezeichnet einen Streich unter Freunden, der verdeckt gefilmt und anschließend im Internet hochgeladen wird. Es handelt sich dabei um eine Mischung aus „Verstehen sie Spaß?“ und „Versteckte Kamera“.
Vor allem auf die Reaktionen der Reingelegten und die Schadenfreude ist man bei diesem filmischen Format gespannt. Pranks sind sehr beliebt unter jungen Menschen und weit verbreitet in den sozialen Medien. Sie sind kurz, sie sind oft amateurhaft dokumentarisch gefilmt und sie dienen der Unterhaltung, wenn nicht gar der schelmischen Belustigung.
Die Idee der KISD-Filmemacher war es, dieses Format zu erproben, um die Reaktion einer jungen Person im Falle eines simulierten plötzlichen Herz-Kreislaufstillstands zu testen. Denn das ist ganz und gar nicht witzig. Und wird sich vermutlich sehr schnell einprägen. Wenn nicht gar diskutiert werden.
Die Umsetzung
Die Studierenden entwickelten die Geschichte eines Youtubers, der seine Schwester prankt und seinen Vater als Lockvogel in den Prank involviert, indem er der Schwester einen plötzlichen Herz-Kreislaufstillstand vortäuscht. Es folgte Storyboard, Casting und Dreh.
STORYBOARD
SKRIPT
CASTING
DREHTAG
Um die Kontrolle über den Ausgang des Pranks bei diesem sensiblen Thema zu behalten, entschieden sich die Designstudent*innen die Situation vor der Kamera nachzustellen. Hierbei wurde auf eine stilistische Inszenierung eines Pranks geachtet, so dass man als Zuschauer*in nicht genau weiß, ob er „echt“ oder „unecht“ ist. Das wird ganz bewusst im Video offengehalten. Entstanden ist ein neues mutiges und dabei auch zeitgemäßes Format, dass jetzt auf seine Wirkung hin überprüft wird.
„Sinn und Zweck dieser Kooperationsidee war es ein zeitgemäßes Medium experimentell-forschend zu gestalten und herzustellen, welches ein breites Publikum erreichen kann. Ein modernes Format zu wählen welches viele Menschen – und eben gezielt junge Menschen - anspricht, ist hier aus der Kommunikationsperspektive sehr interessant und clever gewählt. Ein Prank zu so einem brisanten Thema birgt natürlich auch Risiken. Zum Beispiel, dass Menschen, die mit Pranks nicht firm sind, das Format nicht richtig verstehen. Und damit sicherlich nicht witzig finden. Dennoch wird die Aussage sehr verständlich und deutlich transportiert. Die Neuartigkeit liegt darin ein solches „Holzhammer-Online-Format“ zu wählen und dieses mit dem Kommunkationspotenzial eines sensibel aufgeladenen und wichtigen Themas wie dem des plötzlichen Herz-Kreislaufstillstands zu kombinieren und auszuschöpfen und damit die Diskussion darüber gezielt zu platzieren. Denn Wiederbelebung ist einfach, sofern es mal angekommen ist! Und darum geht es hier.“ erläutert Prof. Nina Juric die Formatwahl.
Weiterführender Link
Informationen
Dieses Video ist entstanden im Rahmen des studentischen Lehrprojekts: „Filmische Gestaltung: My Heart Stops Beating“
Herzlichen Dank an die Schauspieler*innen Rebekka Bednorz, Fabian Kuhn und Michael Weber
KISD-Studierende:
Kevin Falkenreck, Benedikt Schmitz, Serena Naemi Nüsing, Kira Eßer, Lisa Hedwig, Elena Klein Rius, Anna-Lena Derksen
Leitung:
Stefan Terlinden und Frau Prof. Nina Juric
Köln International School of Design (KISD) / Department Image & Motion der Technischen Hochschule Köln / Fakultät für Kulturwissenschaften
© Falkenreck / Schmitz / Nüsing / Eßer / Hedwig / Rius / Derksen 2017